Freitag, 12. Dezember 2008

Kurz mal wech...

So ihr Lieben, ihr werdet uns ab Sonntag für eine Woche nicht erreichen können, da wir uns dann auf den Weg zur Garden Route machen.
Verena, Chris und ich auf eigene Faust mit Schlafsack und Zelt im Kofferraum ohne irgend etwas gebucht zu haben. So ists spannender! ;-)
Wir sind ja jung und verrückt und lieben den Nervenkitzel! ;-)
Wird bestimmt eine tolle Woche mit vielen schönen und wunderschönen und noch schöneren Landschaften!
Also, fühlt euch gedrückt und lasst euch vom vorweihnachtlichen Konsumterror nicht stressen! Das bleibt uns Gott sei Dank endlich mal erspart hier!
Milli

Sonntag, 7. Dezember 2008

Knecht Ruprecht

Nachdem wir noch nicht ganz unseren Schock der geklauten und geliebten Werte verkraftet hatten sollte die nächste böse Überraschung nicht länger auf sich warten lassen.
Zunächst einmal haben wir das Wochenende bei schönen 28°C am Freitag auf dem OBZ Festival, welches das größte Straßenfestival dieser Art in Südafrika ist, einklingen lassen.
Da dieses, wie ja schon der Titel verrät in Observatory stattfindet, hatten wir es von zu Hause aus nur 2 min zu Fuß.
Chillige Reagge/Ragga/Ska Musik, lecker Pils und viele ausgelassene Menschen versetzten uns in beste Laune, sodass wir mit unseren Jungs nach Ende der Performances uns noch in das gerammelt volle Kneipenleben stürzten.
Dort geschah es dann: Meine Tasche, nach vorbelastenden Erlebnissen 2 Tage zuvor, hatte ich durchgehend bei mir und das Vorhandensein Verenas Handy sowie Kamera darin regelmäßig nachgeprüft. Auf dem Weg nach Hause gegen 3:30Uhr dann die ernüchternde Feststellung. Mit einem Griff in meine Tasche stellte ich eine gähnende Leere ihr fest. Ohne auch nur ein kleines Bisschen von Griffen an oder in meine Tasche gemerkt zu haben, wurde Sämtliches (Handy/Kamera/Lipgloss/Kaugummies) aus ihr entwendet. Wir konnten es nicht fassen und hatten nach insgesamt 5 Telefonaten mit dem Dieb eine Wanderung durch die ihren Höhepunkt erreichte alkoholisierte Masse vor uns. Wir gingen also vom gemütlichen Sofa morgens um 4 zurück zu einer Kneipe, in der der Dieb nach eigenen Angaben zu sein schien.
Natürlich haben wir ihn jedoch nicht wieder getroffen und somit auch Verenas technischen Geräte aufgeben müssen.
Wir waren nach Schilderung vieler anderer Kneipengäste wohl auch nicht die einzigen Opfer dieses Abends, was uns jedech herzlich wenig tröstete.
Am Samstag haben wir uns dann mit Bodyboard unterm Arm und dick in Sonnenmilch getränkt an den Strand begeben, um unseren Hangover und unsere von glühender Sonne dampfenden Körper im spaßigen Wellenbad abzukühlen.
Abends sind wir dann wieder aufs Festival, allerdings ohne jegliche Wertgegenstände am Körper. Dieses mal ging auch Gott sei Dank alles gut. Am Morgen dann das nächste böse Erwachen. Alle Sachen für den nächsten Strandbesuch gepackt schließt Chris sein Auto auf und stellt fest, dass an Stelle seines Radios nur noch ein großes schwarzes Loch vorzufinden war. Mit dieser Nachricht ging also auch heute der Fluch über dem Hause 10 Perth Road weiter.
Und als I-Tüpfelchen haben wir uns dann nach 4 Stunden Surfen und Sonnen am Strand noch einen ordentlichen Sonnenbrand geholt.
Aber trotz allem war es mal wieder ein weiteres schönes Wochenende, auch wenn uns der Nikolaus leider nicht wirklich mit Glück überschüttet hat, es war wohl eher Knecht Ruprecht am Werk.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

So richtig angekommen

Sportlich wie wir sind können wir es uns ja nicht nehmen lassen bei dem guten Wetter schwimmen zu gehen. Also ab ins Auto und zu dem Pool mit Meerblick gefahren, um unseren Kilometer hinter uns zu bringen. Doch irgendwie war uns das nicht genug. Als absolute Surfschnitten haben wir also unsere Bodyboards geschnappt und ab ging es zum Strand. Und damit fing es an, dass wir nun wirklich behaupten können in Kapstadt angekommen zu sein...
Schon beim Ankommen haben wir sie gesehen. Gelangweilt wie jeder zweite hier lungerten sie am Strand herum und hatten nix besseres zu tun als Löcher in die Luft zu starren. Schulternzucken; nichts dabei gedacht. Schnell war ein etwas windstillerer Platz gefunden und Decken und Handtücher wurden in den Sand gepfeffert. Immerhin wollten wir ja Bodyboarden und nicht den Strand mit unseren schönen Sachen dekorieren. Rucksack mit Handtüchern abgedeckt und mit den Boards gen Wasser gewandert.
Da die Wellen aber nicht so hoch waren wie vorausgesagt und es auch nicht kontinuierlich klappen wollte die wenigen guten Wellen zu erwischen entschieden wir uns nach ca. 20 Minuten für ein kleines Sonnenpäuschen. Doch zu früh gefreut!
Kaum bei den Decken angekommen stürmte auch schon einer Gruppe Xhosa-Jungs auf uns zu „The guys took your bag! The guys took your bag!“ Hä? Was? Wer? Tasche? Suchend wanderten die Blick zwischen Decken und Handtüchern hin und her und beiden wussten – irgendwas ist hier gerade verdammt anders; und noch dazu verdammt falsch!
Lange hat es auch nicht gedauert, bis sich visueller und auditiver Sinn zusammengeschlossen haben und wir begriffen: Diese [Beschimpfung ausgeblendet da wahrscheinlich im Rahmen des Illegalen] haben unsere Tasche geklaut!
Und dann schob es sich in unsere Gedanken, was wir alles in der Tasche hatten. Geld und Kreditkarten waren zum Glück an anderer Stelle sicher untergebracht, doch Millis Handy werden wir wohl nicht mehr wieder sehen. Ich habe den Verlust meiner beiden (einzigen!) Strickjacken zu verzeichnen. Millis Haus- und Zimmerschlüssel, der Autoschlüssel, ein Handtuch, unser Sonnenöl, unsere Zigaretten, Kaugummis... WEG!
Gerade in den letzten Tagen kreisten unsere Gedanken immer wieder darum, dass wir bisher ja wirklich großes Glück gehabt haben und uns noch niemand überfallen hat. Hätten wir das mit dem Denken mal gelassen. ;-)
Die Security am Strand war dermaßen arbeitsunwillig oder –fähig, dass wir von Glück reden können, dass sich ein Herr von der Neighbourhood Watch anbot uns zu helfen. Er rief die Polizei an (Wir hatten ja kein Handy mehr, da meins zu Hause vergessen wurde) und fuhr mit seinem Roller die Straßen ab, um wenigstens noch die Tasche zu finden. Mit den Autoschlüsseln kann ja niemand etwas anfangen und wir hatten Geld und meine Schlüssel im Auto; hätten uns also noch nicht einmal ein Taxi zurück (50 km) leisten können. Chris, einer unserer Mitbewohner, hatte seinen Weg zum Strand auch gefunden, so dass wir zur Not mit ihm hätten zurückfahren können. Die Herren vom Mietwagenservice ließen auf sich warten oder waren gar nicht erst zu erreichen, so dass wir zusehen konnten, wie unser Auto aufgebrochen wurde, damit wir wenigstens an unsere noch gebliebenen Wertsachen kamen.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Polizei fuhr ein paar Minuten durch die Gegend und kam mit einem „Sorry!“ zurück, man kann sich auf die Hilfe der Behörden nicht verlassen, nach ca. 3,5 Stunden war auch endlich jemand wegen des Autos da und wir konnten den Rückweg antreten. Um wenigstens ein wenig das Gefühl zu haben noch etwas getan zu haben, wo wir schon so blöd waren und uns haben beklauen lassen, sind wir noch ein wenig die Straßen abgefahren; was natürlich nicht von Erfolg gekrönt wurde und haben uns zu Hause relativ zügig auf den Weg ins Stones gemacht, um unseren Frust zu bekämpfen. Bekannte getroffen und noch nett gefeiert.
Heute geht es uns den Umständen entsprechend nicht ganz so gut (Böser Teufel Alkohol), doch Milli läd mittlerweile ihr altes Handy auf, hat Schlüssel für ihr Zimmer bekommen und gleich werden wir uns auf den Weg in die Mall machen, da ich ohne Strickjacke nicht sein kann.
Und hier noch der Satz für die Besorgten: Wir leben noch! Uns ist nichts passiert! Wir sind nicht mit Waffen in Berührung gekommen! Es fehlen nur Wertgegenstände; um die es uns tierisch leid tut!

Und trotz allem wollen wir noch immer nicht nach Hause zurück, denn jetzt sind wir so richtig in Südafrika angekommen!